Natur, Kultur und Wein 2025
Freie Wähler aktiv
Am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, veranstalteten
die Freien Wähler Rauenberg wieder ihre traditionelle Wanderung unter dem Motto
„Natur, Kultur und Wein“. Der Vorsitzende Stephan Hakala konnte rund 30
Teilnehmende begrüßen. Auch in diesem Jahr sollte auf dem Weg zu Dingen, denen
man in und um Rauenberg oft oder sogar alltäglich begegnet, Überraschendes,
Kurioses und Erstaunliches zum Besten gegeben werden. Der Naturexperte Franz
Sieber skizzierte vor Abmarsch grob den Weg und was die Wanderer erwartet.
Den Anfang machte Dr. Dieter Wagner mit einem Vortrag zu
einem barocken Lustgarten aus dem 18. Jahrhundert. Dieser war jahrzehntelang
vergessen, obwohl die Baulichkeiten, die Umfassungsmauer und ein Pavillon-Turm,
die sich auf privatem Grund befinden, von den umgebenden Wegen aus gut sichtbar
sind. Dass es sich dabei um ein schützenswertes Denkmal handelt, wurde erst im
Zuge eines Bebauungsplanverfahrens in jüngster Vergangenheit klar – auch dem
Denkmalamt, das das Arrangement prompt unter Schutz stellte. Von einem
angrenzenden Garten, zu dem die Besitzerin dankenswerterweise den Zutritt
gestattete, konnte die Anlage dann auch aus der Nähe betrachtet werden.
Auf dem anschließenden Weg über das Plangebiet Sandäcker
erläuterten die mitwandernden Gemeinderäte den aktuellen Stand der Dinge im
Verfahren. Der weitere Weg führte zum „Rauenberger Urwald“, dem Aufstieg über
das sogenannte Paradeis zum Gewann Withau und zum Schlossberg. Unterwegs zeigte
Franz Sieber anhand von mitgebrachtem Anschauungsmaterial, welche Tierspuren im
Wald zu erwarten sind und wie sich die Trittsiegel von Wildschwein und Reh
unterscheiden.
Am Rand des Weges findet sich in einer kleinen Schlucht ein Wasserhochbehälter
aus dem Ende des 19. Jahrhunderts, der jetzt verborgen im Wald liegt. Franz
Sieber zeigte der Gruppe den Bau und erzählte die Geschichte der Anlage. Diese
fasste die „Landfriedsquelle“, mit der die gleichnamige Firma ihre
Zigarrenfabrik und die Arbeiterinnen und Arbeiter mit Wasser versorgte. Der
Behälter wurde von der Firma Landfried den Rauenbergern auch als Einstieg in
eine zentrale Wasserversorgung angeboten. Dies wurde zunächst abgelehnt, es
hatte schließlich fast jeder einen eigenen Brunnen. Nachdem dann auch ein
„Volksbad“ eingerichtet wurde, änderte sich das aber schnell und das Wasser aus
der Quelle und vom Hochbehälter musste sogar rationiert werden.
Weiter ging die Wanderung in Richtung der Withau, auf der
sich der höchste Punkt der Rauenberger Gemarkung befindet. Die Stelle bietet
einen grandiosen Blick über Rauenberg in die Rheinebene hinein bis zu den
Pfälzer Bergen im Westen. Dieser Blick kann sicher auch einen Aspekt bei der
angestrebten touristischen Aufwertung der Stadt darstellen. Franz Sieber zeigte
den Teilnehmenden, was von dieser Stelle aus alles gesehen werden kann. Vom
Steinsberg zum Speyerer Dom und bis nach Mannheim geht der Fernblick. Martin
Steidel gab den Zuhörern anschließend einen Einblick, welche Naturkräfte über
Jahrmillionen die Entstehung der Ebene und des Kraichgaus verursacht haben und
immer noch am Werk sind.
Weiter ging der Weg über den Schlossberg und durch den
Garten des Rotenberger Schlosses, der allerdings jetzt eher einem Wald gleicht.
Franz Sieber berichtete über die Geschichte und Entstehung des Schlosses in seiner
heutigen Form als Jugendeinrichtung des Landes Baden-Württemberg.
Nachdem nun die Programmpunkte „Natur“ und „Kultur“
behandelt waren, sollte jetzt auch der „Wein“ abgehandelt werden. Beim
Programmabschluss konnten hervorragende Rauenberger Weine und ein kleiner
Imbiss genossen werden. Die Teilnehmenden nutzten dies ausführlich, um diesen
kurzweiligen und interessanten Nachmittag ausklingen zu lassen.